[PostNAS] Frage zu den Nutzungen im ALKIS

Jäger, Frank (KRZ) F.Jaeger at KRZ.DE
Do Sep 12 06:40:11 PDT 2013


Hallo,
ja diese feige Lüge mit der "Buchfläche" hält sich nun schon seit Generationen im Kataster. Die Umstellung nach ALKIS wäre eine Gelegenheit gewesen, Klarheit zu schaffen, aber man hat sich wohl wieder nicht getraut  ;-)

Eigentlich sind das Fehler, die da seit langem mitgeschleift werden.

Ich stelle mir das so vor: Da haben die alten Preußen mal mit den damals zur Verfügung stehenden Methoden und Koordinaten-Netzen ein Flurstück gemessen und sind zu dem Schluss gekommen, dass es wohl 1000 Quadratmeter groß wäre. Das ist auch so ins Grundbuch eingetragen worden und ist seit dem der Maßstab für den Wert des Grundstücks, der ja i.d.R. nach "Währung je Quadratmeter" berechnet wird.
Jeder aufgeklärte Mensch kann sich vorstellen, dass bei der Vermessung eine Fehlerquote im niedrigen einstelligen Prozentbereich vorkommen kann (bzw. damals vorkommen konnte). Aber diese "Buchfläche" wurde inzwischen in Kaufverträgen notariell beurkundet und wird "bei Gericht" (Grundbuchamt) verwaltet.

Jahrzehnte später möchte der aktuelle Eigentümer vielleicht sein 1000-m2-Grundstück in zwei Bauplätze zu je 500 Quadratmeter teilen lassen.
Er staunt nicht schlecht, wenn das Katasteramt mit inzwischen verfeinerten Methoden feststellt, dass er eigentlich nur 2 x 498 m2 heraus bekommt. Er hat ja mal 1000 bezahlt oder geerbt. Wer hat nun Recht? Die Juristen oder die Ingenieure?
Ich bin Ingenieur, also ist meine Meinung klar: Die alten Fehler sind als solche erkannt und man könnte die Flächenangabe aufgrund der neuen Vermessung und der verbesserten Koordinaten-Grundlage nun präzisieren. Der Eigentümer "verliert" dann aber 4 m2 zu je 200 EUR (oder mehr je nach Lage).

Um mit den Juristen und dem Eigentümer keinen Ärger zu bekommen, generiert man nun zwei Geometrien von je 498 m2, behauptet aber weiterhin, es wären 2 mal 500 m2 ("Buchfläche").
Um diese Lüge nicht auffliegen zu lassen, muss man diesen Fehler (aus meiner Sicht ist es einer) bei der Verschneidung mit der Nutzung auch auf die Abschnitte proportional verteilen (math. Dreisatz). Die Summe muss ja wieder passen.
Ja, ja, so ist das. Wenn man einmal mit dem Lügen anfängt, muss man höllisch aufpassen, nicht erwischt zu werden und verstrickt sich immer weiter.

In der von mir geschriebenen ALKIS-Auskunft hatte ich zunächst die geometrisch ermittelten Flächen ausgegeben. Jemand hat das dann mit einer "amtlichen" Auskunft verglichen. Man hat mich so gezwungen, auch eine (falsche) "Buchfläche" auszugeben, damit mein Programm Akzeptanz findet.

Siehe: http://trac.wheregroup.com/PostNAS/browser/trunk/info/info/alkis/alkisfsnw.php

// 2011-12-01 Summe der Abschnittsflächen (NUA) an amtl. Buchfläche des FS angleichen
Variablen: $fsbuchflae  $fsgeomflae
Dreisatz:
  $the_Xfactor=$fsbuchflae / $fsgeomflae; // geom. ermittelte Fläche auf amtl. Buchfläche angleichen
  $absflaebuch = $schnittflae * $the_Xfactor;
Usw.

Aber gehen sie mal auf http://map.krz.de/?Themen:ALKIS  -> http://map.krz.de/alkis/mapbender.php
.. und machen eine Auskunft auf einem Flurstück.
Dann halten sie die Maus kurz still über der angezeigten und unterstrichenen Buchfläche. Es erscheint ein Label, der die "wahre Fläche" verrät. Das konnte ich mir nicht verkneifen.

So Katasteramt, die Diskussion ist eröffnet. Feuer frei - ich gehe in Deckung   ;-)

Mfg
F. Jäger


Von: Bernd Kamjunke [mailto:bernd.kamjunke at csogis.de]
Gesendet: Donnerstag, 12. September 2013 12:23
An: Jäger, Frank (KRZ)
Betreff: Frage zu den Nutzungen im ALKIS

Hallo Hr. Jäger!

Eine Frage zu den Nutzungen im ALKIS, ....

Wie sind die den zu ermitteln?
Ich verschneide mit dieser Abfrage einmalig alle Flurstücke mit den nutzungen (immer nach der letzten Fortführung):

...

ergibt Tabelle nutzung_flst bei mir.

...

Hier kommen natürlich die tatsächlichen Flächengrößen raus, aber gewünscht
sind offensichtlich die Buchflächen ....

Schönen Gruß
Bernd Kamjunke
-------------- nächster Teil --------------
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